
Eine neue KI-Technik könnte die Art und Weise, wie Filme ihr Publikum erreichen, verändern. Ein erster Sci-Fi-Film dient als Beispiel.
Die Art, wie wir internationale Filme wahrnehmen, könnte sich laut SlashFilm bald drastisch verändern – dank einer Technologie, die ausgerechnet in einem charmanten schwedischen Sci-Fi-Film ihren Weg in die breite Öffentlichkeit findet. Der Film „UFO Sweden“, der bereits 2022 beim Fantastic Fest Filmfestival für Begeisterung sorgte, erscheint nun unter dem neuen Titel „Watch the Skies“ in den USA – nicht nur mit einer englischen Synchronisation, sondern mithilfe des sogenannten „immersive Dubbing“.
Dabei handelt es sich um eine Technologie, die von künstlicher Intelligenz angetrieben wird. Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Synchronisation, sondern um ein Verfahren, bei dem die Mundbewegungen der Darsteller*innen digital an die neue Sprachfassung angepasst werden – so nahtlos, dass es auf den ersten Blick gar nicht auffällt.
Der Film selbst ist ein klassischer Crowd-Pleaser mit nostalgischem Hollywood-Flair, der an Filme wie „Super 8“ erinnert: Eine Jugendliche macht sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Vater und erhält Unterstützung von dessen ehemaligem UFO-Forscher*innenteam. Obwohl die Geschichte universell funktioniert, hatte der Film bislang keinen internationalen Durchbruch, was wohl primär an der Sprachbarriere liegt: Für viele Zuschauer*innen bleibt ein fremdsprachiger Film mit Untertiteln schlicht unattraktiv.
Ihr seid absolute Sci-Fi-Fans? Dann können wir euch folgende Filme nur wärmstens ans Herz legen:
Hintergrundinfos zum immersive Dubbing
Genau hier setzt die neue Technologie an. Entwickelt wurde sie von der Firma Flawless, deren Mitgründer Scott Mann ausdrücklich betont, dass es sich nicht um ein Werkzeug zum Ersetzen kreativer Arbeit handelt, sondern um ein Hilfsmittel, das Filmemacher*innen unterstützt:
„Wir haben Werkzeuge für Kreative gebaut – für Künstler*innen, Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Tonmischer*innen. Wenn man die Kreativen selbst mit neuen Technologien ausstattet, können sie viel mehr damit erreichen. Das ist der richtige Weg.“
Die Technologie wurde zudem von der Schauspieler*innengewerkschaft SAG-AFTRA offiziell genehmigt, was zusätzliche Legitimation verleiht.
Auch der Regisseur des Films, Victor Danell („The Unthinkable“), war anfangs skeptisch, ließ sich jedoch überzeugen – vor allem weil er die Originaldarsteller ihre Rollen selbst neu einsprechen lassen konnte. Dank der AI-gestützten Lippenanpassung muss der englische Dialog nicht mehr auf unnatürliche Weise an die Mundbewegungen des Originals angepasst werden. Danell erklärte:
„Diese Technologie gibt uns ein bisschen mehr Freiheit. Wir können kleine Dinge im Dialog ändern, die klarer, direkter oder witziger sind. Und diese Freiheit ist befreiend.“
Er geht sogar so weit, zu sagen, dass ihm die englische Version besser gefällt als das Original. Besonders bemerkenswert ist, dass der technische Eingriff für Laien praktisch unsichtbar bleibt. Nur wer genau hinsieht, erkennt kleine Unstimmigkeiten – ein typisches Merkmal neuer Technologien. Ob beziehungsweise wann wir diese Technologie auch hierzulande auf der großen Leinwand begutachten können, bleibt abzuwarten.